Schon als kleines Kind habe ich immer ich gerne über die Zäune anderer Gartenbesitzer geblickt und mich dabei gefragt, ob ich jemals in den Genuss eines eigenen Gartens kommen könnte. Ich staunte über die vielen Möglichkeiten der Gartengestaltung. Häufig wurden Hecken wie an der Schnur ausgerichtet in Form getrimmt, Buxbäumchen eine Kugelform verpasst und Rasen wurde Zentimetergenau gemäht.
Rosen standen in einem Bereich, Blumenrabatten im Anderen und möglichst alles nach Farbe sortiert. Mir ist nicht wirklich aufgefallen, das Löwenzahn und Gänseblümchen sich nicht einfach im Rasen aufhalten durften.

Im Großen und Ganzen hat mir die Ordnung schon gefallen. Immerhin bin ich im Sternzeichen Jungfrau geboren und die mögen Ordnung. Als wir den Garten übernahmen, war er ganz auf Pflegeleicht eingestellt. Wiese unter den Obstbäumen und auf den Beeten alles mit Rindenmulch zugedeckt, auf das bloß kein Unkraut sich sehen lässt.

Jeder Tag im Garten lies bei mir neue Ideen ganz im Sinne von "Mein schöner Garten" sprießen. Frau B. standen deshalb regelmäßig die Haare zu Berge und sie versuchte sachte und mit vielen Gesprächen mir andere Konzepte näher zu bringen. 

Ist ja nicht so, das ich nicht auch für den Insekten-/Vogel- und Reptilienschutz bin, doch doch ... aber bitte alles schön ordentlich.

2015 besuchten wir dann im Rahmen der „Kulturellen Landpartie“ Niedersachen einen Vortrag inkl. Schaugarten zum Thema „Faules Gärtnern“. Hörte sich ja auch erst mal interessant an. Als ich dann vor dem Gemüsegarten stand, wo eben nichts in Reihe und Glied stand sondern sich einfach alles wild und vor allem kreuz und quer versäht hatte, standen dann zur Abwechslung mir die Haare zu Berge.

Spätestens jetzt wurde mir klar, das hier 2 unterschiedliche Vorstellungen von Gartengestaltungen zusammengeführt werden mussten. Viele Gespräche und einige tolle Bücher (3-Zonen-Garten, Permakultur etc.) später ringe ich nur noch ab und zu mit meinem Ordnungsfimmel.

Wir haben ein kleines Paradies geschaffen, indem wir nicht nur Gemüse für uns anbauen, sondern auch Raum für Insekten, Vögel und kleinen Reptilien geschaffen haben.